Rom

Ende Oktober 2016 besuchten wir Rom, die „Ewige Stadt“ mit Teilnehmern aus verschiedenen Italienisch-VHS Kursen.

Samstag, 29. Oktober:
Um 11.30 Uhr fuhren wir vom Busbahnhof zum Flughafen in München. In Rom angekommen ging es mit dem Bus zum Hotel H10 Roma Città im Stadtteil Monteverde.

Sonntag, 30. Oktober:
Wir saßen beim Frühstück, als die Erde erbebte. Mit einer Stärke von 6,5 war dieses das schwerste Beben in Italien seit 1980. Betroffen war erneut die Region südöstlich von Perugia.
Der vorgesehene „Brunnen-Spaziergang“ konnte, weil die U-Bahn ihren Betrieb eingestellt hatte, nicht wie geplant durchgeführt werden. Die Busse waren alle überfüllt und so beschlossen wir die antike Hafenstadt Ostia zu besuchen.
Das antike Rom nutzte Ostia an der Tiber Mündung als Hafen und diente hauptsächlich der Lebensmittelversorgung Roms. Ostia Antica hatte 75.000 Einwohner und wir sahen mehrstöckige Mietshäuser, Paläste, Speicherhallen, Markthallen, Tavernen und Tempel aus der Antike.

Montag, 31. Oktober:
Das erste Ziel dieses Tages war das riesigste der im antiken Rom erbauten Amphitheater und der größte geschlossene Bau der römischen Antike: das Kolosseum. Das Amphitheatrum Flavium, so der eigentliche Name, wurde später so genannt, weil es neben einer von Nero aufgestellten Kolossalstatue stand. Den besten Eindruck vom Äußeren des gewaltigen Bauwerks bekommt man von der Via die Fori Imperiali, von Nordwesten. Nur an der Nordseite ist die viergeschossige insgesamt 49 Meter hohe Fassade vollständig erhalten.
Daraufhin spazierten wir durch das Forum Romanum, das zu den Hauptattraktionen eines jeden Rombesuchs gehört. Viele antike Monumente bis zum Titusbogen, der aus Marmor, Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu Ehren des vergöttlichten Kaisers Titus, errichtet wurde. Ein kurzer Weg brachte uns zum Kapitolplatz (Capitolium). Dieser heißt so, weil die Konsuln und Senatoren dort wohnten, welche die Stadt und das Römische Reich regierten.
Entlang einer der wichtigsten Einkaufsstraßen Roms, die sogenannte Via del Corso, führte uns zum nächsten Ziel: Die Ara Pacis Augustae. Der römische Senat widmete den Altar im Jahre 13 v. Chr. dem ersten römischen Kaiser Augustus, der im Anschluss seiner Siege über Spanien und Gallien nach Rom zurückgekehrt war. Der Altar versucht Frieden und Wohlstand als Ergebnis der Pax Romana (lateinisch: Römischer Frieden) darzustellen. Im Frühjahr 2006 eröffnete am selben Ort das Museo dell’Ara Pacis in einem Glasbau um den Altar vor Umweltverschmutzung zu schützen.
Wir kehrten wieder in die Via del Corso zurück, und liefen bis zur Piazza del Popolo. Hier in der Kirche S. Maria del Popolo, in der Cappella Cesari, sieht man zwei berühmte Tafelbilder von Caravaggio, «Bekehrung des Paulus» und «Kreuzigung des Petrus» (1601/1602). Wir stiegen ein paar Schritte hinauf auf den Monte Pincio, einen Hügel im nördlichen Stadtgebiet von Rom. Von hier aus genießt man einer der schönsten Blicke über Rom und dem Vatikan. Von dort schlenderten wir zur Piazza di Spagna und der Spanischen Treppe.

Dienstag, 1. November:
Heute besuchten wir das eher unbekannte Viertel rund um den Monte Testaccio, den antiken Scherbenhügel. Dort liegt der «Cimitero acattolico». Im 18. Jahrhundert kamen immer mehr Ausländer nach Rom, die nicht katholisch waren, vor allem Engländer und Deutsche. Wenn diese in Rom starben, wurden sie nicht auf den allgemeinen Friedhöfen begraben – diese waren den Katholiken vorbehalten. Für sie wurde der protestantische oder „nicht-katholische“ Friedhof eingerichtet. Die päpstliche Verwaltung erlaubte hier nur Beerdigungen bei Nacht.

Mittlerweile ist der Friedhof ein recht romantischer, von Bäumen bestandener Ort, eine kleine Oase der Ruhe neben der nahen Via Ostiense. Hier sind einige berühmte Italien-Besucher begraben, so die englischen Dichter Keats und Shelley und der Architekt Gottfried Semper. Ein weiteres bekanntes Grab ist das von August Goethe, der auf seinem Grabstein nur „Goethes Sohn“ und nicht August Goethe sein darf. Die Inschrift lautet auf Deutsch: «Goethes Sohn, der dem Vater vorausging, starb im Alter von 40 Jahren, 1830». Direkt an der Porta San Paolo an der Stadtmauer steht die Cestius Pyramide.
Nicht weit von dort schlenderten wir zum äußerst sehenswerten Museum Centrale Montemartini. In diesem Kunstmuseum, einem stillgelegten Elektrizitätswerk der Jahrhundertwende, werden zwischen den Maschinen antike Skulpturen ausgestellt.
Unser letztes Ziel für heute war die Basilika San Paolo fuori le Mura (Sankt Paul außerhalb der Mauern), einer der vier Patriarchalbasiliken und der sieben Pilgerkirchen in Rom. Bis zum Bau des Petersdoms war sie die größte Kirche der Christenheit: Der fünfschiffige Innenraum ist 131m lang, 65m breit und 29m hoch! Bemerkenswert an dem Komplex sind der Vorhof mit der Heiligen Pforte, der Innenraum und der Kreuzgang, der zwischen 1205 und 1241 von den Vassallettis gebaut wurde. Ausserdem sind dort die Medaillons aller Päpste seit Petrus und der größte Osterleuchter Roms.

Mittwoch, 2. November:
Unser „Brunnen-Spaziergang“ führte vorbei an Kirchen, Plätzen, Brunnen und Obelisken durch die wechselvolle Geschichte Roms. Zwischen der Spanischen Treppe, der bekannten Fontana di Trevi, Santa Maria sopra Minerva, das Pantheon und der Piazza Navona gab es viel zu entdecken.
Vom Campo di Fiori spazierten wir zum Stadtteil Trastevere, dass das ursprünglichstes Viertel Roms ist. Beim Spaziergang durch die Gässchen sieht man den dörflichen Charakter dieses Quartiers der kleinen Leute. Die Kirche Santa Maria in Trastevere ist das erste Gotteshaus, das offiziell dem christlichen Kult geweiht wurde.

DONNERSTAG, 3. NOVEMBER:
Die „Bocca della Verità“ (Mund der Wahrheit) ist ein scheibenförmiges Relief, das an der linken Schmalseite in der Säulenvorhalle der römischen Kirche Santa Maria in Cosmedin angebracht ist. Der Name Bocca della Verità wurde erstmals 1485 urkundlich erwähnt. Diese Steinmaske wurde in den 1950er Jahren durch den Hollywoodfilm „Ein Herz und eine Krone“ mit Gregory Peck und Audrey Hepburn zu einer weltberühmten Sehenswürdigkeit.
Das darauf folgende Ziel war die Isola Tiberina (die Tiberinsel). Der Legende nach entstand die Tiberinsel durch ein schwer beladenes Schiff, das hier untergegangen sein soll. Dadurch wirkt die längliche Insel wie ein Schiff im Strom des Tibers. Zusätzlich war die Insel mit Marmor verkleidet und in der „vor kaiserlichen Zeit“ stand in der Mitte ein riesiger Obelisk, der wie ein Schiffsmast aussah. Auf der Insel selbst errichteten die Römer einen Tempel für den Heilgott Äskulap und seine heiligen Schlangen, der später von einer Kirche überbaut wurde.
Nachfolgend wollten wir den Vatikan, das Zentrum der katholischen Christenheit, besuchen.
Aufgrund des großen Andrangs war die Besichtigung im Petersdom nicht möglich. In den 80er Jahre war dies anders, siehe Beschreibung „Der Weg ist das Ziel“.
Die Poststelle des Vatikanstaats ist zuverlässiger als die italienische Post. Deshalb haben wir gleich von hier ein paar Postkarten versendet.
Wir liefen über die „Via della Conciliazione“ zur Engelsburg. Das Gebäude war ursprünglich ein Grabbau für Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.). Seinen heutigen Namen erhielt das ehemalige Hadrianeum, im Jahre 590 Papst Gregor der Große eine göttliche Vision hatte: Ein Engel erschien ihm über dem Mausoleum und kündigte das Ende der damals herrschenden Pest an, indem er sein Schwert in die Scheide steckte. Die heute dargestellte bronzene Engelsstatue stammt aus dem Jahre 1753. 1277 veranlasste Papst Nikolaus III., die Burg mit dem Vatikan durch einen unterirdischen Gang zu verbinden. In bedrohlichen Situationen suchten die Päpste immer wieder Schutz in der Engelsburg, die zeitweise die päpstliche Schatzkammer und das Geheimarchiv beherbergte.
Wir besuchten Pinocchio bei Holzschnitzer Geppetto.

FREITAG, 4. NOVEMBER:
Nach dem Frühstück bummeln wir gemütlich durch Rom. Die Piazza Venezia ist nicht weit. Von hier aus hat man einen erstklassigen Blick auf das Vittoriano, das Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II., den ersten König Italiens. Eingeweiht wurde das marmorweiße Nationaldenkmal im Jahr 1911, im Beisein von König Vittorio Emanuel III., dem Neffen. Fertiggestellt wurde «Il Vittoriano» erst im Jahre 1927. Der monumentale Bau ist Denkmal und Mahnwache zugleich. Zum einen zu Ehren des Vereinigten Königreichs Italien um 1861 und zum anderen im Gedenken für einen unbekannten Soldaten. Oben an der freilaufenden Marmortreppe steht das von zwei Soldaten bewachte Grabmal des ewigen Feuers. Da dieser Bau umstritten unter den Römer ist, heißt das Denkmal im Volksmund Schreibmaschine oder Hochzeitstorte.
An diesem Tag war die jährliche Feier der „Giornata dell’Unità Nazionale e delle Forze Armate“ (Tag der nationalen Einheit und der Streitkräfte). Die Frecce Tricolori (Dreifarbige Pfeile), die Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe, hatten eine Flugvorführung.

SAMSTAG, 5. NOVEMBER: Heute heißt es leider „Arrivederci Roma“: Wir fuhren nach dem Frühstück zum Flughafen Fiumicino. Angekommen in München brachte uns der Bus nach Erlangen.

Giornata dell’Unità Nazionale e delle Forze Armate